Die Philippinen
Unser Projektland
Die Philippinen
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Frauenleben – zerrissen zwischen Sorge und Arbeit
Die Philippinen sind ein Land von großer Ausdehnung, hoher Bevölkerungszahl und starken sozialen Gegensätzen. Geschätzte 80% der Bevölkerung verdienen nicht genug, um ihre Familie ernähren zu können. Im eigenen Land herrscht ein Mangel an Arbeitsplätzen. Daher sind viele von ihnen gezwungen, im Ausland Arbeit zu suchen. Das „Humankapital“ wird so zum wichtigsten Exportgut des Landes. Laut Umfrage der nationalen Statistikbehörde waren im Jahr 2023 ganze 2,16 Millionen Philippiner*innen als „Overseas Filipino Workers“ (OFWs) tätig, mehr als die Hälfte davon sind Frauen.
Durch die Schulungen bin ich nicht mehr schüchtern. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich zu Wort melden und etwas mitteilen kann! Durch MMCEAI habe ich viel gelernt.
Thelma Pasayloon (50), alleinerziehende Mutter, ehemalige Hausangestellte und Mitglied vom Mindana Migrants Center (MMCEAI)
Je ärmer die Menschen sind, desto leichter werden sie zur Beute von Menschenhändlern.
Das kfb-Partner*innenprojekt „Mindanao Migrants Center“ auf den Philippinen unterstützt Care-Arbeitsmigrant*innen und deren Familien.
Es ist eine Geschichte, wie sie Norie Inorisa Sialana, die Geschäftsführerin des Mindanao Migrants Center, in ihrer Arbeit oft zu hören bekommt. Ein Ehemann missbraucht seine Frau, die Mutter verlässt ihn mit ihren zwei Kindern. Doch wie soll sie jetzt allein den Lebensunterhalt für die Familie bestreiten?
Die Lösung liegt oft im Ausland. Irgendwo in Saudi-Arabien, den USA oder Europa. Jeden Monat schickte sie Geld nach Hause, damit ihre Kinder von Freunden und Nachbarn betreut wurden. Doch im saudi-arabischen Riad erging es ihr schlecht. Sie wurde geschlagen, lief weg, wechselte häufig den Arbeitgeber, bis sie schließlich als Diebin beschuldigt im örtlichen Gefängnis landete. Währenddessen setzte man ihre beiden Kinder auf die Straße, weil sie die monatlichen Zahlungen nicht mehr leisten konnte. Das Mindanao Migrants Center konnte die Mutter zurückholen. Doch jetzt ist sie mittellos und ihre Kinder sind traumatisiert.
Das größte Problem ist die illegale Migration
„Je ärmer die Menschen sind, desto leichter fallen sie auf illegale Anwerbung herein und landen im Menschenhandel“, erzählt Geschäftsführerin Norie. Die Arbeitsmigration wird von der Regierung gefördert und die Migrant*innen als Held*innen gefeiert, denn die hohen Rücküberweisungen machen mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, und der Staat verdient mit notwendigen Gebühren und bürokratischen Hürden gut am Arbeitskräfteexport. Schätzungen zufolge kommt nochmals eine ähnlich hohe Summe an Waren und Bargeld auf informellen Kanälen ins Land. Das verbessert die Zahlungsbilanz des Staates, hat aber auch seinen Preis – der vor allem von den zurückgelassenen Kinder, Jugendlichen, Kranken und Alten gezahlt werden muss.
Weitere Einsatzgebiete der Aktion Familienfasttag auf den Philippinen:
Zurzeit unterstützt die Katholische Frauenbewegung zehn Projekte in den Landesteilen Luzon und Mindanao.
Darunter: MMCEAI, AKKMA, Kumare, OWGC, IPDI, OND WES, Bethany Home, Don Bosco, KAABAY
So unterstützt die kfb-Partner*innenorganisation MMCEAI:
Das „Mindanao Migrants Center for Empowering Actions, Inc.“ (oder MMCEAI) wurde 2007 in Davao City auf der Insel Mindanao als gemeinnütziger Verein für aktive und zurückgekehrte philippinische Arbeitsmigrant*innen und ihre Familien gegründet und betreibt sechs regionale Beratungsstellen („Community Migrants Associations“ oder CMAs).
- Unterstützung von Arbeitsmigrant*innen vor, während und nach der Zeit als Wanderarbeiter*innen
- Umfassende Informationen über rechtliche und soziale Verhältnisse des gewählten Landes
- Hilfe bei Aufenthaltserlaubnissen, Dienstverträgen, Visen
- Bei der Rückkehr – Vermittlung von Sozialarbeiter*innen, Rechtsanwält*innen oder Psycholog*innen
- Betreuungsprogramme für die zurückgelassenen Kinder
Faire Care-Arbeit darf keine Grenzen kennen!
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Frauen von MMCEAI.
Mit 25 Euro
finanzieren Sie ein Seminar zum Thema Arbeitsmigration und Gewalt.
Mit 35 Euro
kann eine Frau an einer Selbsthilfegruppe von Gewaltopfern teilnehmen.
Mit 100 Euro
ermöglichen Sie einer in Not geratenen Migrantin rechtliche und psychologische Begleitung für ein Jahr.

Vielen Dank!
Steckbrief Philippinen
Die Philippinen erstrecken sich über ein Archipel von mehr als 7600 Inseln im westlichen Pazifik. Die politische Situation ist seit der Unabhängigkeit von den USA (früher Spanien) instabil. Nach dem Ende der Marcos-Diktatur in den späten 1980er Jahren wurden die Philippinen eine präsidiale Demokratie – mit viel Macht in der Hand Einzelner. Minderheitenkonflikte, Menschenrechtsverletzungen und politische Verfolgung stehen an der Tagesordnung.
Wirtschaftlich ist die Bevölkerung der Philippinen von starken sozialen Gegensätzen geprägt. Einer kleinen reichen Oberschicht steht ein Heer von armen oder sehr armen Menschen gegenüber. Der Klimawandel, der dem Land mit Taifunen und Überschwemmungen stark zusetzt, vergrößert das Elend der Armen.
- 114 Mio Einwohner*innen (Platz 14 in der Länderstatistik)
- 10% der Menschen leiden unter Hunger und Mangelerscheinungen
- 15,5% der Menschen leben unter der Armutsgrenze
- 86% verdienen nicht genug, um ein menschwürdiges Leben zu führen.
- 80% der Einwohner*innen sind katholisch
- Durchschnittsalter: 24,5 Jahre
*Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2024
