Veränderung wird aus Mut gemacht
Nur ein Umdenken wird allen aus der Krise heraushelfen und den notwendigen Wandel einläuten, ist Anna Raab überzeugt.
Die Coronakrise zeigt noch einmal deutlich auf, dass ein grundlegender Wandel notwendig ist. Wohin soll dieser Wandel führen?
Anna Raab: Es stellt sich die Frage, wie wir aus der Krise herauskommen wollen. Es darf kein Zurück zum „alten Normal“ geben. Grundlegend für einen Wandel, der alle aus der Krise zu holen vermag, wird ein Umdenken sein müssen – hin zu einem genügsamen Umgang mit unseren Ressourcen, zu Zusammenarbeit und zu gegenseitigem Respekt, zu einer Verbundenheit mit unserem Planeten. Darauf aufbauend sind wir gefordert, neue Modelle zu finden.
Welche Lösungsvorschläge macht die Katholische Frauenbewegung?
Anna Raab: Viele Menschen, auch unsere Partnerinnen und Partner im Globalen Süden, erkunden bereits neue Wege. „MIRIAM Guatemala“ befähigt etwa Maya-Frauen, sich gegen Rassismus und Männergewalt zu wehren, über hohe Bildungsabschlüsse in Entscheidungspositionen zu gelangen und die Gesellschaft selbst zu erneuern. Oder: In Indien ermutigen unsere Partner_innenorganisationen CASS und BIRSA indigene Frauen, mithilfe von ökologischer Landwirtschaft gegen die Zerstörung der Natur und ihres Lebensraums anzukämpfen und das Land wieder zum Blühen zu bringen. Die Lösungen sind nicht neu. Es erfordert aber den Mut, sie anzugehen und umzusetzen.
Welchen Beitrag kann die Katholische Frauenbewegung dazu leisten?
Anna Raab: Wir wollen in dieser Situation Zukunftsfragen diskutieren und die Frauen in den Pfarren zur Dialogbereitschaft anregen. Mit dem Blick auf unsere Partnerinnen und Partner im Globalen Süden entwickeln wir neue Perspektiven. Wichtig ist, dass die Menschen die Fragen „neu“ denken lernen und wieder in Bewegung kommen.