"Aktion Familienfasttag" stärkt Frauenrechte auf den Philippinen
Bereits im Vorfeld der heurigen Aktion hat die Kathpress mit den Frauen der kfb-Partner:innenorganisation AKKMA auf den Philippinen gesprochen. Die Frauen der Nachbarschaftsinitiative AKKMA erzählen von ihren Herausforderungen und Erfolgen.
[17.02.2022; KAB/red.] Vernetzung und gegenseitige Ermächtigung zur Selbstbestimmung von Frauen in einer Gesellschaft, die nach wie vor männlich dominiert ist: Darauf zielt die Frauen- und Nachbarschaftsinitiative "AKKMA" auf den Philippinen ab. Die Philippinen sind Schwerpunktland der diesjährigen "Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung Österreich (kfbö). Unter dem Motto "Füreinander Sorge tragen - Gemeinsam für eine Zukunft miteinander füreinander" wolle man auf unbezahlte Sorgearbeit aufmerksam machen, die oftmals von Frauen und durch die Pandemie noch verstärkt verrichtet wird.
"Das Ziel unseres Projektes ist es, Frauen und Kinder in unserer Umgebung zu stärken, sie über ihre Rechte aufzuklären, sie zur Teilhabe zu ermächtigen und ihnen so ein besseres Leben zu ermöglichen", erklärt Emelita Ablir in einer Videokonferenz gegenüber Kathpress. Ablir ist Projektkoordinatorin bei AKKMA, die lokale Initiative zur konkreten Verbesserung der Lebensumstände in informellen Armensiedlungen von Manila wird ausschließlich von Frauen getragen.
AKKMA (Aktibong Kababaihan sa Komunidad ng Mapulang Lupa) bedeutet im Deutschen so viel wie "Aktive Frauen in Mapulang Lupa". Mapulang Lupa ist der Name des Stadtviertels, in dem die Organisation beheimatet ist, die im Jahr 2003 gegründet wurde. Man wolle mit der Aktion Frauen erreichen und dabei in die Familien hineinwirken, Mütter und in Folge auch die Väter sollen u.a. für die richtige Art der Kindererziehung zu sensibilisiert werden.
Neue Wege in der Kindererziehung
Bevor sie mit der Organisation in Kontakt kam, habe sie ihre Kinder so erzogen, wie sie es selbst durch ihre Eltern mitbekommen habe, erzählte Remedios Caluag, Schriftführerin bei AKKMA. "Die Kinder hatten kein Mitspracherecht und wenn sie nicht gehorcht haben, wurden sie geschlagen". Durch "AKKMA" habe sie über ihre Rechte als Frau und auch die Rechte ihrer Kinder erfahren, so Caluag. Jetzt versuche sie ihre Kinder bei Entscheidungen mit einzubeziehen, bei kleineren, etwa bei der Frage nach dem Mittagessen, aber auch bei größeren, zum Beispiel als die Familie einen Umzug plante.
Bei dem Projekt sind derzeit 347 Frauen als Mitglieder angemeldet, erzählt Caluag. Familienmitglieder wie Ehemänner und Kinder werden nicht mitgezählt, sind aber Teil der Aktionen und Projekte. Dadurch, dass man die Frauen ermutige und sie über ihre Rechte aufkläre, wirken sie auch in den Familien- und Gemeinschaftsstrukturen, zeigt sich Caluag überzeugt. "Sie erlernen ganz praktische Dinge, werden selbstbewusster und eignen sich Wissen an", so würden sie selbst Botschafter und Multiplikatoren für Frauenrechte.
Dadurch, dass auch die Männer eingebunden werden, seien die meisten aufgeschlossen, so helfen sie zum Beispiel dabei, die Treffen vorzubereiten, nehmen an Aktivitäten teil und werben so selbst für die Gleichberechtigung innerhalb der Familie, berichtet Projektleiterin Ablir. Es sei wichtig, die Männer von den Projekten zu überzeugen, denn dadurch würde es den Frauen erleichtert, sich bei AKKMA zu engagieren.
Frauen tragen die Hauptlast
Die Stellung von Frauen und Kindern innerhalb der philippinischen Gesellschaft sei nach wie vor schlecht, betont Ablir. Männer würden in nahezu allen Bereichen bevorzugt. Bei der Ausbildung und den beruflichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten. "Die meisten Frauen glauben, ihre Rolle sei es, bei den Kindern und im Haus zu bleiben, die meisten haben von Frauenrechten oder Gleichberechtigung noch nie etwas gehört", so Ablir.
Auch in der Corona-Pandemie, die besonders die armen Schichten auf den Philippinen getroffen habe, seien es die Frauen gewesen, die die Hauptlast zu tragen hatten. Viele Männer hätten von einem Tag auf den anderen ihre Jobs verloren, die Frauen mussten schauen, wie sie trotzdem die Familie versorgen konnten. Hinzu komme die Betreuung der Kinder, denn auch die Kindereinrichtungen wurden geschlossen, so etwa eine AKKMA-Kindertagesstätte. Überhaupt sei die Arbeit der Organisation sehr erschwert worden, wie Ablir berichtete, die meisten Veranstaltungen seien nur "face to face" möglich und mussten deshalb abgesagt werden.
Für die Zukunft wünscht sich Ablir, dass Frauen in der philippinischen Gesellschaft genauso repräsentiert sind wie Männer. Frauen sollten die gleichen Chancen haben und aktive Parts in der Öffentlichkeit einnehmen. Wichtig sei auch, dass der Bereich der Frauengesundheit und der Sicherheit für Frauen verbessert wird. Auch für die Kinder und Jugendliche wünscht sie sich, dass diese in sicherer Umgebung aufwachsen können. Sie sieht in den Philippinen in dieser Hinsicht aber nur ein langsames Umdenken.
An diesen Zielen arbeite man in der Metropolregion Manila gemeinsam mit der lokalen Politik zusammen, auch von der katholischen Kirche erhalte man Unterstützung. Über Unterstützung aus Österreich sei man dankbar, die kfbö sei als langjährige Partnerin eine wichtige Stütze.
Füreinander Sorge tragen
Die Katholische Frauenbewegung richtet den Fokus der diesjährigen Aktion Familienfasttag besonders auf den Bereich der unbezahlten Sorgearbeit. Die Pandemie habe besonders deutlich gezeigt, wie sehr die Menschen weltweit, aber auch die Wirtschaft von bezahlter und unbezahlter Sorgearbeit abhängig ist. Diese bleibe dennoch zumeist" unsichtbar, unterbezahlt und unzulänglich wertgeschätzt", so die kfbö. Besonders eindrücklich zeigten die Partner von den Philippinen aus der Frauen- und Nachbarschaftsinitiative "AKKMA", wie gute Sorge um die Gemeinschaft trotz schwieriger Lebensbedingungen funktionieren kann.
©Kathpress. Der Artikel ist am 17.02. in der Kathpress erschienen und leicht gekürzt. Der Artikel ist Online frei zugänglich unter diesem Link.