Mutter-Tag und Nacht im Globalen Süden

Auf den ersten Blick scheint der Müttersterblichkeitsindex ein rein medizinischer Faktor zu sein, ein Qualitätsmerkmal der Geburtenhilfe eines Landes. Aber wenn man nach den Ursachen forscht, stellt man schnell fest, dass die hohe Müttersterblichkeit im Globalen Süden viele „Väter“ hat.
In den oft streng patriarchalen Gesellschaften haben Frauen weniger Zugang zu den meist äußerst begrenzten Ressourcen. Wenn die medizinische Versorgung – vor allem am Land, vor allem für die indigene Bevölkerung – schlecht ist, dann ist sie noch schlechter für Frauen. Schon als Mädchen haben sie weniger Zugang zu ausreichender Ernährung, Schulbildung und medizinischer Versorgung als die Buben. Sexuelle Gewalt, arrangierte Ehen, Kinderheirat und Genitalverstümmelungen verschlimmern die Situation für Frauen und Mädchen. Ungewollte Schwangerschaften, kein Zugang zu Verhütungsmittel und fehlende oder falsche Aufklärung tun ein übrigens.
Die Plattform der österreichischen Initiative „Mutternacht“ fordert daher die Regierungen der Länder auf, die Müttersterblichkeit mit allen Mitteln auf unter 70 Fälle pro 100.000 Mütter zu senken.
Und das sind die Ziele:
- Investition in die Bildung von Mädchen, denn sie garantiert langfristig die Ökonomische Unabhängigkeit von Frauen und stärkt daher ihr Selbstbewusstsein
- Förderung der sexuellen Gesundheit von Frauen durch altersgerechte Informationen über Sexualität und Familienplanung
- Wohnortnahe Gesundheitsvorsorge für werdende Mütter, auch alleinstehend. Dafür muss Gesundheitspersonal ausgebildet werden
- Selbstbestimmungsrecht für Frauen über Anzahl und Zeitpunkt von Schwangerschaften
- Bekämpfung von Kinderehen, Polygamie, Genitalverstümmelungen bei Frauen und Mädchen sowie gefährliche sexuelle Praktiken müssen bekämpft werden
Fordern wir gemeinsam bessere Bedingungen von Frauen für Schwangerschaft und Geburt – weltweit!
*Die Zahlen stammen von 2027. Quelle: CIA World Factbook, Jänner 2020.