Wir können nicht warten, bis die Regierung die Gesundheitsversorgung verbessert
Die Covid-Welle trifft nun auch Nordost-Indien und den Bundesstaat Assam mit voller Wucht und legt das Gesundheitssystem lahm. Auch in den Distrikten Chirang und Udalguri verschlechtert sich die Situation von Tag zu Tag. Hier ist unsere Partner*innen-Organisation „The Ant“ aktiv. Pranami Garg, die Leiterin der Organisation, nennt die Situation „alarmierend“. Denn die Bevölkerung lebt verstreut und die Gesundheitseinrichtungen sind nur sehr begrenzt vorhanden. So gibt es nicht ausreichend Impfstoffe oder Medikamente bzw. Sauerstoff, um Covid-Erkrankungen zu behandeln.
„Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir von „The Ant“ nicht länger darauf warten können, dass die Regierung die Infrastruktur ausbaut und die Versorgung verbessert“, schreibt Pranami Garg in ihrem Bericht.
Darum sind sie als Teil der offiziellen Task Force des Distrikts dabei, gemeinsam mit ihrem Gründer, Arzt und Public Health-Experten Dr. Sanil Kaul die Regierung beim Ausbau der Gesundheitsversorgung zu unterstützen: Sie suchen Gebäude in abgelegenen Orten, die sich als Covid-Versorgungsstationen eignen, und organisieren u.a. Medikamente, Sauerstoff und medizinische Geräte wie Pulsoximeter zum Messen des Sauerstoffgehalts im Blut.
Zugleich bauen sie ein Covid-Präventionsprogramm auf, um die Gesundheitseinrichtungen zu entlasten. Dabei greifen sie auf jene Personen zurück, mit denen sie normalerweise arbeiten, also mit Dorfvorsteher*innen und mit Leiter*innen von Frauen- und Jugendgruppen. Diese werden zunächst darin geschult, die einfachen Covid-Maßnahmen zu erklären: Handhygiene, Masken tragen, Abstand halten, frühzeitig Symptome zu erkennen, im Verdachtsfall Quarantäne einhalten. Darüber hinaus lernen sie, wie ein Pulsoximeter zu verwenden ist, welche Basismedikamente (Paracetamol, Inhalationen) zu welchem Zeitpunkt verabreicht werden können und mit welchen Techniken Erkrankte die Sauerstoffsättigung selbst verbessern können.
Das Innovativste aber ist, und darauf sind wir auch ein wenig stolz: „The Ant“ werden ihr Wissen allen Partner*innen der kfb und der Dreikönigsaktion zu Verfügung stellen. Hier greift die Organisation auf langjährige Erfahrung zurück. Denn als große NGO in einem Konfliktgebiet bildet sie immer wieder andere Organisationen aus. Das bedeutet: So können wir Spendengelder noch wirksamer einsetzen.